'Raspbian Lite' ist eine abgespeckte Version des Standard-Betriebssystems für den Raspberry Pi. Es beinhaltet insbesondere keine grafische Oberfläche - keinen Desktop.
Das ist sinnvoll, wenn der Raspberry für den Dauerbetrieb ohne Monitor und Tastatur vorgesehen ist - etwa zum Loggen von Messdaten.
Eine Netzwerkverbindung über WLAN ermöglicht dann trotzdem den vollen Zugang durch einen anderen (remote) Rechner. Das kann ein PC oder auch ein weiterer Raspberry Pi sein.
Beim Raspberry Pi Zero W ist ja ein WLAN Modul bereits an Bord, er hat aber keine LAN-Buchse. Hier ist es besonders interessant die Erst-Installation ohne umständliche Verbindung über die serielle Schnittstelle machen zu können.
Das geht recht einfach wie folgt beschrieben:
1. Zunächst wird, wie üblich, die Micro-SD-Karte mit dem heruntergeladenen Image ( downloads.raspberrypi.org/raspbian_lite_latest ) beschrieben. Dazu bieten sich etwa unter Windows Programme an, wie zum Beispiel 'Win32 DiskImager' oder 'Edger'.
2. Ist die SD-Karte erfolgreich geflasht, müssen noch 2 Dateien zusätzlich in die sichtbare Partition 'Boot' (FAT32) geschrieben werden.
Die erste Datei muss 'SSH' heissen - ohne Erweiterung und auch ohne Inhalt.
Auch wenn sie als Textdatei angelegt wird - anschliessend das '.txt' durch Umbennen entfernen. Diese Datei signalisiert Raspbian beim Booten, dass SSH (secure Shell) aktiviert werden soll, obwohl es standardmässig nicht aktiviert ist.
Die zweite Datei wird als Textdatei mit dem Namen 'wpa_supplicant.conf' angelegt. Mit einem Text-Editor muss dann dieser Inhalt dort hineingeschrieben werden:
Dabei müssen *WLAN-Netz-Name* und *Password* mit den eigenen gültigen Daten ersetzt werden !
Damit bekommt Raspbian bereits beim ersten Booten die Zugangsdaten für die Verbindung zum Heimnetzwerk mitgeteilt und geht damit automatisch 'online'.
3. Der Raspberry meldet sich also beim ersten Booten am WLAN-Router (oder Access-Point) an.
Dabei verwendet er den Standard-Netzwerk-Namen 'raspberrypi'.
Wir starten jetzt ein SSH-fähiges Terminal-Programm auf unserem anderen Rechner - z.B. das bewährte 'Putty'.
Dort geben wir für den zu kontaktierenden Raspberry Pi (jetzt von hier gesehen, der Host-Rechner) als Adresse einfach 'raspberrypi' und Port 22 an. Die IP-Adresse, die der Router dem Raspberry zugewiesen hat, wird automatisch ermittelt. Es macht aber durchaus Sinn im Router einzustellen, dass der Raspberry immer genau diese Adresse erhalten soll.
Der Raspberry Pi sendet nun ein Zertifikat, das wir in Putty jetzt annehmen müssen, dann wird die Verbindung aufgebaut und wir bekommen ein Terminal-Fenster mit Kommando-Zeilen-Eingabe (CLI - command line interface).
Jetzt müssen wir uns einloggen. Da dies der erste Start ist, ist der standardmässig eingerichtete Nutzer 'pi' und das Standard-Passwort ist 'raspberry'.
Das sollte natürlich schnellstmöglich geändert werden...siehe unten.
4. Der Raspberry Pi muss nun einmal grundlegend konfiguriert werden.
Das geht an der Kommandozeile am besten mit dem Tool 'raspi-config'.
Die Dokumentation findet man hier:
Raspi-Config
Der Aufruf erfolgt mit:
sudo raspi-config
Als Erstes sollte das Tool selber upgedatet werden - mit Menu-Punkt 8.
Danach sollten diese Punkte einmal abgearbeitet werden: 1) Passwort ändern !!! für den Raspberry Pi Benutzer 'pi'
2) N1) Network options -> visible name Netzwerknamen ändern
3) N2) Network options -> SSID & PWD Zugangsdaten nochmal dauerhaft normal setzen
4) Boot Options -> Desktop / CLI -> B1) Console with login wählen
5) Boot Options -> B2) wait for network aktivieren
6) Localisation Options -> I1 (mit space sternchen setzen und mit tab auf ok; default de-DE.UTF-8 ) ... I4
7) Interfacing options -> SSHenable, I2Cenable
5. Nun einmal ein Firmware-Update laufen lassen mit :
sudo rpi-update
6. Als Vorbereitung für das folgende Distibutions-Update einmal die Datenbank auffrischen:
sudo apt-get update
7. Jetzt die Updates seit Veröffenlichung des Raspbian-Images einspielen:
sudo apt-get dist-upgrade
8. Und als Letztes dann einmal neustarten :
sudo reboot now
Das wars. Das 'headless' System mit WLAN-Zugang ist jetzt eingerichtet.